Hommage an einen wunderbaren Menschen
Am 14. April 1922 wurde ein wundervoller Mensch geboren. Mein Opa. Er war als junger Mann im Krieg. War mit seiner Einheit vor Stalingrad und hatte es einem glücklichen Zufall zu verdanken, dass er kurz vor der Einkesselung aufgrund einer Krankheit nicht im Feldlazarett bleiben konnte. Er fuhr mit dem Fahrrad von Stalingrad nach Berlin. Nach seiner Genesung wurde er über Amsterdam nach Paris geschickt, um sich dort einer Einheit anzuschließen und geriet in französische Kriegsgefangenschaft.
Es war sicher keine leichte Zeit, aber Opa berichtete immer davon, dass es eine schöne Zeit war. Er arbeitete in einer Fabrik, dann wurde er verlegt und half einem Obstbauern und lernte viel über Landwirtschaft. Wenn ich ihn danach fragte, was er denn so erlebt hatte, erzählte er davon, dass er das Schachspielen von einem französischen Großmeister gelernt hatte und genau wüsste, wie man Apfelbäume richtig beschnitt.
Er war ein durch und durch positiver Mensch, der das Leben genoss und das negative hinter sich ließ. Ich weiß nicht, was er im Krieg alles erlebte, da er uns Kindern das nie erzählte. Dafür erfand er viele lustige Geschichten und brachte uns mit seinem trockenen Humor zum Lachen. Alle Erinnerungen, die ich an ihn habe, sind voller Lachen und Glück. Er war nie ernst, hat nie geschimpft und trotzdem oder vielleicht grade deshalb wäre es mir nie in den Sinn gekommen, ihm zu widersprechen oder etwas zu tun, was ihn enttäuschen könnte.
Die Leidenschaft und Lebensfreude von ihm war inspirierend und hat mich sehr geprägt. Seine Fähigkeit überall das positive zu sehen und immer das Beste aus allem zu machen, habe ich geerbt. Ich hoffe immer, dass ich mir diese Eigenschaft erhalten kann, egal, was um mich herum alles schief geht. Irgendwo ist mein Lichtstreif am Horizont und den suche ich. An den klammere ich mich.
Danke Opa, dass du mir das beigebracht hast.